Im April haben die Oberlausitzer Werkstätten in der Werkstatt Löbau ihre diesjährigen Leistungsfeststellungen durchgeführt. Dabei wurden innerhalb von drei Tagen 11 Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Berufsbildungsbereiches in Theorie und Praxis des Praxisfeldes Montage geprüft. Am 27. April war die Fachstelle mit Herrn Rau hospitierend anwesend. Der Tag begann mit einer grundsätzlichen Information zum Ablauf der Leistungsfeststellung für alle Anwesenden. Anschließend ging es in Kleingruppen mit der theoretischen Leistungsfeststellung los. Dazu wurden Mappen mit den Fragen an die Teilnehmerinnen ausgegeben. Der Fragenblock unterteilte sich in die drei Bereiche der Theorie, also insgesamt 30 Fragen zu den Teilen A, B und C der beruflichen Bildung.
Die Prüflinge wurden vom Bildungsbegleiter durch den Fragenkatalog geführt, indem die Fragen jeweils vorgelesen wurden und jeder ausreichend Zeit bekam, diese schriftlich in seiner persönlichen Mappe zu beantworten. Es konnten Rückfragen gestellt werden, was aber kaum der Fall war.
Die Antworten wurden anschließend vom Ausschuss zur Leistungsfeststellung durchgesehen und bewertet. Viele hatten zwischen 80 und 90 % der Antworten richtig, bei einigen war es knapp über der Grenze, die für das Bestehen festgelegt wurde. Nachdem die Teilnehmerinnen aus der Frühstückspause zurückkamen, wurden die Ergebnisse mitgeteilt.
Dann kam der praktische Teil der Leistungsfeststellung an die Reihe. Dazu wurde das Lehrkabinett der WfbM Löbau im Nebengebäude aufgesucht. Das Lehrkabinett ist umfassend mit Material, Werkzeugen, Maschinen und Geräten ausgestattet. So waren dort alle notwendigen Voraussetzungen vorhanden, um den praktischen Teil der Leistungsfeststellung durchzuführen.
Die Aufgabe für alle drei Teilnehmer war, ein Modellhaus nach einer Bauanleitung zusammenzusetzen. Dabei kamen verschiedenste Montagetechniken zum Einsatz: Kleben, Nageln, Schrauben mit verschiedenen Schraubenkopfarten usw. Es mussten anhand der Vorgaben die richtigen Materialien und Werkzeuge ausgesucht werden. Bewertet wurde z.B., ob der Prüfling den richtigen Schraubenbit ausgewählt hat und die Verbindung festsitzt. Wo nötig wurde Hilfestellung geleistet, was allerdings jeweils einen Punktabzug zur Folge hatte.
So entstand in ca. zwei Stunden – bei dem einen gings schneller, beim anderen dauerte es etwas länger – das gewünschte Modellhaus, was von Fachkräften beurteilt wurde. Anhand dieser Beurteilung und aus der Beobachtung während der Arbeiten wurde die Bewertungsmatrix erstellt, aus der sich die Gesamtpunktzahl (max. 70, min. 35) ergibt. Die Absolventen waren hochkonzentriert bei der Sache und erledigten viele Aufgaben souverän. Sie zeigten damit, dass die vorangegangene berufliche Bildung in der Werkstatt auf einem hohen Niveau stattfand und sie wirkliche berufliche Handlungskompetenz erreicht haben.
Zum Abschluss der praktischen Leistungsfeststellung fand noch ein Fachgespräch statt, bei dem einerseits Fragen zum Ablauf der Prüfungsarbeiten und andererseits Fachfragen aus dem Praxisfeld gestellt wurden. Man konnte die Erleichterung der Teilnehmerinnen förmlich sehen, als der anstrengende Tag vorüber war und klar wurde, dass die Leistungsfeststellung bestanden war.
Insbesondere die Standardisierung der Leistungsfeststellung durch die einheitliche Arbeitsaufgabe (Zusammenbau des Modellhauses) beeindruckte. Die Fachkräfte vor Ort hatten sich viel Gedanken gemacht, wie das am Besten als Leistungsfeststellung umgesetzt werden konnte. Die Fachstelle strebt nun eine Kooperation mit den Oberlausitzer Werkstätten an, die die Arbeitsaufgabe weiter konkretisieren wollen, sodass dieses Modellhaus zukünftig als standardisierte Leistungsfeststellung für alle PRAXISBAUSTEIN-Werkstätten genutzt werden kann. (SR)



